Candy

von Carin Goeijers

Candy und Covid – die holländische Pop-Jazz-Saxophonistin Candy Dulfer und die Pandemie

Carin Goeijers | Niederlande | 2022 | 82′ | OmeU

Candy Dulfer ist als eine der wenigen weiblichen Solo-Saxophonistinnen ein Star der internationalen Pop-Jazz-Funk-Szene. Die Tochter des holländischen Jazz-Saxophonisten Hans Dulfer, die ihr Instrument seit frühester Kindheit spielt, ist auf allen Bühnen dieser Welt zu Hause. In Holland füllt sie Riesenhallen. Der Film begleitet sie mehrere Jahre durch ihren Alltag als Profi-Musikerin. Einblicke auch in ganz Privates: die Patchwork-Beziehung, die getrennt lebenden Eltern. Unterfüttert wird das alles mit zum Teil eigens aufgenommenen Archivbildern, auch von früheren Kollaborationen, beispielsweise mit Prince. 

Dann kommt plötzlich die Pandemie, und wir können dabei zusehen, wie sich beim Leben unter Lockdown-Bedingungen Beruf und Persönliches noch stärker vermischen – zwischen Albumproduktionen in virtuellen Home-Recording-Sessions und dem Bemühen, beide Eltern der Gefahr einer Vereinsamung zu entreißen. Es entsteht nicht nur das Porträt einer dynamischen, ehrgeizigen Frau, sondern auch die Milieubeschreibung eines wichtigen Teils des Pop-Businesses, einer Maschinerie, die auf eine Krisensituation zu reagieren hat.

Am Ende versucht dieser Betrieb, zu einer Normalität zurückzukehren, von der nicht ganz klar ist, wie sie aussehen soll. Candy wird auf einem großen europäischen Open-Air-Festival mit Funk-Legende Nile Rodgers auf der Bühne stehen, zum ersten Mal leibhaftig mit ihm Musik machen, nachdem die beiden für eine Song-Kollaboration zuvor nur digitale Daten austauschen und sich auch nur im virtuellen Raum begegnen konnten.

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