Musikfilme 2015

UNERHÖRT! Musikfilmfestival Hamburg

Andante Con Moto Dieter Schnebel im Porträt

Dieter Schnebel, Komponist und liberaler Theologe, in seinem Lebens- und Arbeitsumfeld. Motor für seine Kompositionen ist die Auseinandersetzung mit alltäglicher Umgebung. In Empathie-begabter Beobachtung von Schnebels Zusammenlebens mit Frau Iris Schnebel-Kaschnitz wird nachvollzogen, wie der 83-Jährige sein letztes großes Werk „Utopien“ fertigstellt. Ein Rückblick aus Bildern, Klängen und Worten.

Susanne Elgeti
DE I 2015 I 88 Minuten
Como Un Fiume/Like A River

Ska in Norditalien heute, von Mailand über Turin bis Triest. Diese Szene-Beschreibung weiß, wie Ska mit den Bewegungen von Mods, Skinheads und Reggae zusammenhängt und gibt den Lokalmatadoren Raum, eine eigene Auslegung dieser Lebensstile vorzuführen.

Alessandro Melazzini
DE/IT I 2015 I 34 Minuten
Der Viereckige Hai

„Der mentale Heinrich“ + „Sauerstoffmann“ = „Der viereckige Hai“ = Hyperventilieren zwischen infantiler Regression und Popkulturdekonstruktion, zwischen Dada und Euro-Trash. 8bit-Kindersounds, Circuit-Bending, Hochkulturverachtung, spielerischer Stumpfsinn als Konzept – und Austesten neuer Auftrittsformen im Zeitalter der Digitalität!

Steffen Alberding/Kaspar Van Treeck
DE I 2014 I 29 Minuten
Die Meta-Morphose Leicht Verstimmt Im Rampenlicht

Geschichte der Frankfurter META-BAND, Porträt von deren psychisch kranken Mitgliedern. Einblicke in die verschlossene Welt der Psychose. Biographien, Gedanken und Gefühle einzigartiger Menschen, die im Ringen mit ihrer Krankheit erstaunliche Überlebensstrategien und Talente entwickeln und sich im Laufe des Films auf eine wahre Heldenreise begeben: Nach 15 Jahren Bandgeschichte fiebern die META-BAND ihrem ersten öffentlichen Auftritt entgegen.

Daniel Siebert
DE I 2014 I 100 Minuten
El Sonido De Las Cuevas/Sound Of The Caves/Höhlenleben In Granada

Auswärtsspiel. Granada/Südspanien. Seit Jahrhunderten leben dort Menschen in Höhlen. Der Film besucht vier davon sowie ihre musikalischen Bewohner: vier verschiedene Auffassungen von Wohnen, vier Bedingungen von Leben, vier Ansätze, Musik zu machen.

Claudia Münch
DE I 2014 I 28 Minuten
In Groove We Trust A Joe Bowie Experience

Joe Bowie ist seit Anfang der 80er Jahre Kopf, Sänger und Posaunist der einflussreichen Hardcore-(No)Jazz-Funker DEFUNKT aus New York. Der Film begleitet DEFUNKT auf einer aktuellen Europa-Tour und entfaltet eine Musikerbiographie mit Brüchen und Wendungen, das Ganze vor dem Hintergrund der Frage: Was ist eigentlich „Groove“?

Robin von Erwen Dorens
NL I 2014 I 78 Minuten
Industrial Soundtrack For The Urban Decay

Geschichtsstunde zu den Ursprüngen des – vornehmlich britischen – Industrial. Mit Throbbing Gristle, Cabaret Voltaire, Clock DVA und vielen mehr.

Amelie Ravalec
BEL/F I 2015 I 52 Minuten
Mutti Punkrock Was My First Love

Kai Keller aka Mutti ist Booker für Punkrock-Acts – ein Mann hinter den Kulissen des Subkulturbetriebs.

Mathias Söhn
DE I 2015 I 30 Minuten
Neverending

Wieder ein Fan-Film: Italiener begleitet die japanische Krautrock-Ikone Damo Suzuki (ex-Sänger von CAN) auf dessen kontinuierlichen Reisen um den Globus: von Lancaster nach Berlin, von Buenos Aires nach Sydney, von Tokyo nach Rom. Es wird buchstäblich über Gott und die Welt gesprochen und in sehr unterschiedlichen musikalischen Kollaborationen innerhalb des Damo Suzuki Network improvisierend verformt.

Francesco Di Loreto
IT I 2015 I 80 Minuten
Nothing Essential Happens In The Absence Of Noise

Priorität des Berliner Breakcore-Labels Praxis. Das Tätigkeitsfeld in der Selbstbreschreibung: Extreme Electronics.

Silvia Biagioni
UK I 2015 I 23 Minuten
Ornament & Verbrechen Die Gebrüder Lippok

Berlin, Hauptstadt der DDR: Robert und Ronald Lippok sind als O&V; Teil einer realsozialistischen Subkultur, die in Kirchen, Kneipenhinterzimmern und Wohnungen agiert. Der beschränkte Raum weicht die Grenze zwischen Musikern und Zuhörern auf. Die Nähe zu den Fans als Prinzip überdauert die Wende, auch wenn die Auftrittsorte größer und Nebenprojekte (ToRoccocRot, Tarwater) zeitweilig wichtiger werden. Ronald L.: „O&V; ist keine Band. O&V; tritt gelegentlich in Kraft.“

Claus Löser/Jakobine Motz
DE I 2015 I 68 Minuten
Pulp – A Film About Life, Death, And Supermarkets

Wo kommt eine bestimmte Musik her? Für die Band PULP, einen der drei großen BritPop-Acts der 90er, sagt dieser Film ganz deutlich: aus Sheffield! Bilder des allerletzten PULP-Konzerts von 2012 – in, naklar: Sheffield – stehen Begegnungen mit singenden Rentnern, zahnlosen Kioskverkäufern, tätowierten Jung-Fleischern und allerhand weiterem Personal aus dem sozialen Gewebe der nordenglischen Stadt, die einmal Zentrum der britischen Stahlindustrie war, gegenüber. „I want to live with common people“!

Florian Habicht
UK I 2014 I 90 Minuten
Reggae Music

Früher, kaum gezeigter deutscher Reggae-Film, der sachlich über ein Kingston staunt, in dem Musik die Hauptrolle zu spielen scheint. Kein Name-dropping für Nerds, eher ethnographisch eingefärbter Wunsch zu verstehen und zu berichten.

Rolf Coulanges
DE I 1979 I 40 Minuten
Revenge Of The Mekons

MEKONS, das ist eine von linken Kunststudenten aus Leeds gegründete und nunmehr in sechs Städten auf drei Kontinenten lebende Gemeinschaft von Musikern. Der Film begleitet die Band vier Jahre lang und zeichnet mit Archivmaterial den bemerkenswerten Weg nach von dezidierten Punk-Dilettanten zu nicht minder rauen Sachwaltern diverser Country- und Folk-Traditionen. Greil Marcus sagt: „The Mekons ist die Band, die die Punk-Ideologie am meisten ernst genommen hat“. Neben dem Musikkritiker kommen Schriftsteller Jonathan Franzen, Musiker Will Oldham, Künstler Vito Acconci uvm. zu Wort.

Joe Angio
USA I 2013 I 95 Minuten
Sternbrücke

Heimspiel. Langzeitbeobachtung. Die berüchtigte Hamburger Sternbrücke. Drei Orte für Musik in der Stadt: die Astra Stube, das Fundbureau, das Waagenbau.

Jonas Schaul
DE I 2015 I 24 Minuten
The Case Of The Three Sided Dream

Rahsaan Roland Kirk (1935-1977) war mehr als ein blinder Musiker, der gleichzeitig auf drei Saxophonen spielen konnte. Er war Erforscher und Vermittler des Jazz, den er Schwarze Klassische Musik nannte. Mit Archivmaterial, Interviews und Animationssequenzen entsteht das Porträt eines Mannes, den selbst ein Schlaganfall nicht darin hinderte, seiner „Religion der Träume“ nachzugehen.

Adam Kahan
USA I 2013 I 88 Minuten
The Story Of Technoviking

Fuckparade im Jahr 2000 gegen den Ausverkauf von Techno durch die Loveparade. Künstler filmt halbnackten Tänzer, macht Experimentalfilm. Der entwickelt sich innerhalb von 15 Jahren zum viralen Video: Eine globale Internet-Community kreiert kollektiv eine Kunstfigur, neben zahllosen Bezugnahmen entstehen tausende audio-visuelle Remixe. Zwischendurch merkt der Tänzer: Er will das nicht. Gerichtstermine. Auch das kann Musik: Prozesse anstoßen, die das Verständnis davon verändern, was wir als öffentlichen Raum bzw. als Privatheit ansehen.

Matthias Fritsch
DE I 2015 I 90 Minuten
We Played At Squats

Die Jazzcore-Punks von NOMEANSNO aus Vancouver touren seit etlichen Jahren regelmäßig durch Europa. Als RAMONES-Cover-Band THE HANSON BROTHERS machen sie weitere Auftrittstermine klar. Bei diesem Film hat man das Gefühl: Immer, wenn die Kanadier nach Österreich kommen, ist Regisseur Klaus Winkler dabei. Ein Fan wird Filmemacher: Zeitreise mit Konzertausschnitten, Statements und diversen Frisur- und Kleidungsvariationen.

Klaus Winkler
AT I 2014 I 52 Minuten