Mali Blues

Lutz Gregor

Mali – Versöhnung durch Musik

Lutz Gregor | Deutschland, Mali | 2015 | 90 Min. | Omdt.UT

Vier sehr unterschiedliche Musiker:innen aus Mali kämpfen mit ihrer Musik, gemeinsam, für einen toleranten Islam und für Verständigung und Aussöhnung im eigenen Land.

Statt von außen kommend nach hiesigen Maßstäben und handelsüblichen Darstellungsverfahren schnelle Urteile zu fällen, bereitet Lutz Gregor seinen Protagonist:innen mit ruhig beobachtender Kamera eine Bühne zur Selbstdarstellung, einen filmischen Raum, den jede:r für sich auf seine eigene Weise nutzt:

Da ist die Ethno-Pop-Diva Fatoumata Diawara als Heimkehrerin aus langjährigem europäischem Exil, die das gesellschaftliche Tabu der Genitalverstümmelung frontal und gleichzeitig sensibel angeht.

Da ist Bassekou Kouyaté, der die traditionell machtnahe Erzähl-, Gesangs- und Instrumentalkunst der Griots modernisiert, indem er das akustische Saiteninstrument Ngoni elektrifiziert.

Da ist Ahmed Ag Kaedi, der Tuareg, der mit seiner einsamen E-Gitarre meditativ-melancholische Wüsten-Grooves schafft und singend Radikalisierungsverhältnisse beklagt.

Und nicht zuletzt ist da noch Master Soumy, der mit seiner schonungslosen Kritik an den politischen Eliten des Landes für eine vorwiegend urbane Jugend nicht nur in Mali, sondern auf dem gesamten afrikanischen Kontinent steht, derjenigen Großregion auf dem Planeten, die nun schon seit Jahren den Consciousness Rap, also HipHop mit gesellschaftlichen Ambitionen rettet.

Zusammen repräsentieren die vier die Sehnsucht nach einer friedlichen Koexistenz der Vielen in einem Land, das geopolitische Instabilitäten sowie religiöse und tribalistische Interessenkonflikte an den Rand des Bürgerkriegs gebracht haben.

 

Mali Blues Poster