HERE WE MOVE HERE WE GROOVE

von
Sergej Kreso

DJ Soko, BalkanBeats und das neue Europa

Sergej Kreso | Niederlande | 2020 | 92′ | OmdtUT

Um zu überleben, muss man in Bewegung bleiben und sich seiner Umgebung anpassen – davon ist Robert Soko, als Teenager in den frühen Neunzigern vor dem Jugoslawienkrieg nach Berlin geflohen, überzeugt. Soko wurde Taxifahrer und kreierte mit seinem Mix aus westlichem Techno mit elektrisierenden Balkanrhythmen einen völlig neuen Stil: BalkanBeats. Mit den von ihm selbst veranstalteten gleichnamigen, mittlerweile berühmten Parties mischte Soko als junger DJ zuerst die Berliner Clubszene auf. Doch innerhalb kürzester Zeit griff die Begeisterung auf andere Städte über und bald tanzten Fans in ganz Europa auf BalkanBeats.

Doch nach vielen erfolgreichen Jahren verändert sich der Geschmack des Publikums. Und die Welt um Soko herum sowieso. Er muss sich musikalisch neu erfinden. Also setzt er sich wieder in sein Taxi und macht sich auf den Weg quer durch Europa, um neue Inspirationen zu finden, einen neuen „Sound Europas“. Dabei lernt andere Musiker mit vielfältigen Migrationshintergründen kennen: Menschen, die wie er ihre Heimat und Familie verlassen haben, in der Hoffnung, sich woanders ein neues, ein besseres Leben aufzubauen. Die Reise führt Robert Soko bis an die Ränder Europas, nach Thessaloniki, nach Marseille. Auf den Migrationsrouten Bosniens erlebt er Flüchtlingsströme aus Syrien und Afghanistan. Dort begegnet er dem jungen afghanischen Rapper Ferdows, der seit 18 Monaten unterwegs ist und davon träumt, ein berühmter Musiker in Berlin zu werden. Soko beschließt, dem Jungen zu helfen.

Gibt es ihn noch, den Traum eines aufgeschlossenen Europas?

Kann Musik immer noch Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammenbringen?

HERE WE MOVE HERE WE GROOVE ist ein Film, der musikalische Grenzen ebenso leichtfüßig überwindet wie geographische und der davon zeugt, wie sehr sich die Identität Europas gerade verändert. 

Here We Move Here We Groove